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Verkehrssituation für Radfahrer in Bergisch Gladbach

In diesem Dokument wird eine Bestandsaufnahme aus Sicht eines Radfahrers erstellt. Es soll kein Plädoyer für oder wider von Sonderwegen für Radfahrer sein, sondern nur die momentane ausgeschilderte Situation wiedergeben.

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Zufahrt zum S-Bahnhof

Im Zuge der Regionale 2010 soll an der S-Bahn Station eine Radstation entstehen.

Welche Möglichkeiten hat ein Radfahrer regelkonform den S-Bahnhof aus Richtung Bensberg zu erreichen und auch wieder zu verlassen?

Karte

Übersichtskarte

Abbildung 1 1)

Anfahrt von der Bensberger Strasse

Hinweisschilder

Abbildung 2

Die Beschilderung (Abbildung 2) auf der Karte Position 7 müsste eigentlich an Position 1 stehen, denn hier ist sie irreführend. – Wenn man auf dem Weg bleibt um nach Kürten/Spitze zu fahren landet man entweder in der Fussgängerunterführung oder in auf einem Schotterweg am Quirlsberg, wo man dann auf einen Treppenabgang vor dem Q1 landen würde. Immerhin sorgt sie dafür, dass man die Abfahrt vom Radweg auf die Fahrbahn der Bensberger Straße erwischen kann….

Radweg an der Gohrsmühle

Wenn man die Hürde mit der Beschilderung genommen hat, kommt man auf den Radweg an der Gohrsmühle Richtung Driescher Kreisel. Dieser ist an diversen Ausfahrten so weit von der Fahrbahn abgesetzt, dass die ausfahrenden KFZ kaum eine Möglichkeit haben, den Radlern ihren Vorrang zu gewähren:

Rechtsschwenk marsch! Gut, dass man Zeit hat

Abbildung 3

Boulevard Boulevard Boulevard

Abbildung 4

An der Poststraße (Karte Position 2) schwenkt der Radweg nach rechts ab, bevor er diese dann leicht schräg quert. Durch diesen Schwenk kann rechtsabbiegenden KFZ-Führern suggeriert werden, dass man mit dem Rad nicht geradeaus der Gohrsmühle folgen will, sondern evtl. in die Poststraße abbiegt.

Nach Überquerung der Poststraße wird der Radweg zu einem gemischten Rad- und Fußweg (Siehe Update 2.9.2009). Folglich müsste er nach VwV-StVO (zu §2 20 mind. 250cm) auch etwas breiter werden….

Siehe Abbildung 4

An Position 3 wird es noch etwas enger und es kommt Fussgängerquerverkehr aus der Fussgängerzone/Hauptstrasse hinzu.

Update 2.9.2009

Am 2. September musste ich mal wieder über den Kreisel. Und siehe da, es tat sich was! Der gemischte Rad-/Fussweg wurde umgewidmet zu einem Fußweg - Radfahrer frei und ist somit ab der Poststraße nicht mehr Benutzungspflichtig, sondern darf mit angemessener Geschwindigkeit befahren werden. Radler die es zügiger fahren wollen oder in den Kreisel einfahrem möchten oder denen die Fahrbahn als sicherer erscheint dürfen diese nun legal ab hier nutzen.

Allerdings erscheint mir nun die Notwendigkeit der Benutzungspflicht für die Strecke vom Konrad-Adenauer-Platz bis zur Poststraße als noch weniger gegeben, da die verbleibende Länge den doppelten Spurwechsel kaum rechtfertigen kann.

Ganz davon abgesehen, dass die oben aufgeführten Mängel weiterhin vorhanden sind.

Driescher Kreisel

Hier wurde alles neu, aber nicht zwingend besser gemacht. Da man sich als Regelgetreuer Radler nun auf einem mit Hochbordstein versehenen Fahrweg befindet bleibt einem ab Position 3 gar keine andere Möglichkeit mehr als auf diesem zu bleiben und nach rechts Richtung Bahnhof abzubiegen. Durch den zum Bahnhof verlaufenden Bypass der Fahrbahn für Rechtsabbieger ist es Aufgrund der baulichen Maßnahmen und Fahrbahnmarkierungen nun nicht mehr möglich als Radfahrer in den Kreisverkehr einzufahren, falls man nicht in Richtung Bahnhof möchte.

Freiwillig und
keine Auffahrt So sollte es überall sein

Abbildung 5

Nach Passage des Bypasses findet man eine vorbildliche Wegeführung um wieder auf die reguläre Fahrbahn zu kommen (Abbildung 5). An dem nun folgendem kleinen Kreisel (Postion 5) kann man nun entweder zum Bahnhof fahren oder, falls man gar nicht hierhin wollte, eine 180° Kehre fahren. Womit wir zu den unerfreulicheren Neuerungen kommen.

Nach der Kehrtwende am kleinen Bahnhofskreisel bietet sich das auf Abbildung 6 dargestellte Bild. Entweder man versucht am Zebrastreifen auf den Bügersteig zu fahren, was natürlich zur Folge hat, dass man dort auch nur Schrittgeschwindigkeit fahren darf. Also fährt der verantwortungsbewusste Radfahrer auf der Fahrbahn Richtung Driescher Kreisel, da Radfahren in Kreisverkehren sowiso in den meisten Fällen sicherer ist. Siehe z.B.: Nationaler Radverkehrsplan

Hier kommt nun die große Preisfrage: “Wie biege ich hier ordnungsgemäß in die Kalkstraße ab?”

Wie nun?

Abbildung 6

Falls das Verkehrszeichen 254 (Verbot für Radfahrer) gilt, so könnte man auf die Idee kommen im Kreisverkehr anzuhalten und sein Rad auf der Fahrbahn bis zum Beginn des Radweges hinter dem Fußgängerüberweg zu schieben um dann ca 10m auf dem Radweg zu fahren (Abbildung 7).

Meine Vermutung ist, dass man einem Radfahrer nicht zutraut die Bahngleise in dem dort vorhandenem spitzen Winkel zu überqueren und sie deshalb auf einem separatem Weg mit einem eigenem Überweg im 90° Winkel queren soll? Weder wird diese Absicht deutlich, noch ist klar, wie man auf den Radweg gelangen soll…

Aktualisierung (16.5.2009)

Nun scheinen die Bauarbeiten abgeschlossen zu sein, da das Verbot für Radfahrer entfernt wurde. Somit dient dieses Bild nur noch als Beispiel wie überlegt bei Bauprojekten ausgeschildert wird. Im Gespräch mit einem Mitarbeiter der Stadt auf dem Projekttag wurde mir von diesem meine vermutete Begründung bestätigt. Er wiess mich sogar darauf hin, dass hier bereits ein Motorradfahrer gestürzt sei… Na da hat das Verbot für Radfahrer ja gut geholfen! Warum wurde dann nicht noch Zeichen 255 Verbot für Krafträder hinzugefügt? Träfe Zeichen 101 (Gefahrenstelle) mit eventuellem Zusatz “Bahngleise” den Sachverhalt nicht besser?

Das war weit...

Abbildung 7

Gohrsmühle Teil 2

Aus der Hauptstraße kommend... Aus der Hauptstraße kommend...

Abbildung 8

Will man vom Bahnhof wieder Richtung Bensberg, so fährt man natürlich am Driescher Kreisel die entsprechende Ausfahrt auf die L286 aus. Wenn man allerdings aus der Hauptstraße kommt wird man von einem getrenntem Rad-/Fußweg auf einen gemeinsamen Rad-/Fußweg rechts der Fahrbahn “An der Gohrsmühle” geleitet (Siehe Abbildung 8). Die erste Möglichkeit für vom Bahnhof kommende Radler sich vom glatten Teer auf hügeliges Pflaster zu bemühen ist gegenüber der Poststraße and der Einfahrt zu M-Real Zanders. Dort wird es wieder ein getrennter Rad-/Fußweg (Zeichen 241) um an Position 8 von der Fahrbahn abzuschwenken, was man aber anhand der Markierungen nur erahnen kann (Abbildung 9).

Gut markiert Gut markiert

Abbildung 9

Geschafft!

Nun kann man auf dem gemeinsamen Rad-/Fußweg der Bensberger Straße folgen, wo weitere Herausforderungen an die Kombinationsgabe des Radfahrers folgen.

Geschafft!

Abbildung 10

Fazit

Sollten die geschilderten Zustände im unmittelbaren Umfeld der geplanten Radstation auch nach Errichtung derselben beibehalten werden, erscheint mir das Unternehmen als grotesk. Denn wie soll eine Radstation die Attraktivität des Radfahrens steigern, wenn Sie nicht bequem und sicher mit dem Rad zu erreichen ist? Auch darf man gespannt sein, inwiefern in den Plänen zur Stadtmitte Ost der Radverkehr berücksichtigt wird.

Kalkstraße/Hauptstraße

Stadtauswärts

Nachdem man den Driescher Kreisel sicher in die Kalkstraße verlassen hat, bieten sich dem Radfahrzeugführer ein großer Abwechselungsreichtum zwischen benutzungspflichtigen (entsprechend VwV-StVO?) Radwegen und normaler Fahrbahnbenutzung. Wie oben bereits geschildert wird man an der Kreiselausfahrt direkt am Fusgängerüberweg angewiesen nach rechts auf den Radweg zu fahren. Die Bordsteinabsenkung entspricht in Lage und Breite exakt dem Fußgängerüberweg, so dass man eigentlich absteigen müsste, um über diesen Fußweg auf den Radweg zu kommen. Wenn man nun diesen Sonderweg befährt knickt dieser nach ca. 5m wieder nach links ab um dann dort die Gleise zu queren. Direkt nach dem Bahnübergang geht der Sonderweg wieder nach Rechts um nach weiteren 5m beendet zu werden und auf die reguläre Fahrbahn zu verschwenken.

(Abbildung 11)

Mittlerweile ist die Fahrspurführung an der Kalkstraße so geändert worden, dass nicht mehr zweispurig in nach links in die Dechant-Müller-Straße abgebogen werden kann. Durch die Fahrbahnmarkierung zur Wiedereingliederung in den Mischverkehr (Abbildung ?? eigentlich eine Sinnvolle Maßnahme, wenn denn der vorherige Radweg StVO-Konform wäre) wird dem Verkehrsteilnehmern suggeriert, das sich Radfahrer erst nach dieser Markierung nach links einordnen dürfen. Durch diese Wegführung verkürzt sich die Strecke, die der Radfahrer zum Spurwechsel hat deutlich und er ist wesentlich gefährdeter, als wenn er auf der Fahrbahn im Sichtfeld des motorisierten Verkehrs geblieben wäre. In diesem Fall wäre z.B. aufgrund der bis zur Wiedereingliederungstelle vorhanden Fahrbahnbreite ein Überholvorgang durch KFZ nicht möglich und die gefahrenen Geschwindigkeiten beim Spurwechsel geringer, was für eine Erhöhung der Verkehrssicherheit sorgen würde.

Ich behalte mir vor, binnen Jahresfrist Wiederspruch gegen diesen Radwegabschnitt einzulegen.

Ende des Slaloms

Abbildung 11

An der Kreuzung zur Hauptstraße kommt dann ein ca. 50m langer getrennter Rad-/Fußwegabschnitt, vermutlich um das Ein- und Aussteigen an der dortigen Bushaltestelle abwechslungsreicher zu gestalten? (Abbildung 12)

Wenigstens halten
hier nicht viele Busse Wenigstens halten
hier nicht viele Busse

Abbildung 12

Nach der Haltestelle endet die Benutzungspflicht auch wieder, allerdings gibt es hier (Abbildung 12) keine markierte Abfahrt vom Bürgersteig auf die reguläre Fahrbahn. Alternativ könnte man sich für eine weiterfahrt in Schrittempo auf dem Fußgängerweg entscheiden, der zur Benutzung mit dem Fahrrad freigegeben ist. Hiervon nehme ich in Anbetracht der Breite dieses Weges Abstand.

Stadteinwärts

Stadteinwärts bietet sich ca. ab Höhe der Polizeiwache eine ebenso wirres Bild. Zwischen … und Cederwaldstraße kann man als Radfahrer den freigegebenen Fußweg in Schrittempo nutzen (Persönlich halte ich den Weg für eine solche Freigabe für zu schmal). Danach wird es zu einem getrenntem Rad-/Fußweg, der allerdings die nach VwV-StVO gefordeten Mindestmaße an keiner Stelle seines Verlaufes erreicht. Desweiteren grenzen in der Hauptstrasse die parallelen Parkbuchten unmittelbar an diesem, so dass man in permanenter Gefahr schwebt, einer sich öffnenden Autotüre ausweichen zu müssen. Wobei durch die mangelde Breite ein Ausweichen ohne verlassen der Radspur nicht möglich ist und man somit evtl. Fußgänger auf dem Gehweg gefährdet. Zu Gute halten muss man diesem Rad(un)weg, dass er es einem ermöglicht an dem Kfz-Stau auf der Hauptstraße vorbeigleiten zu können.

Heidkamper Straße

Hier gibt es nicht allzuviel zu Bemängeln, außer dass die letzte Änderung der StVO bzw. deren Verwaltungsverordnung verschlafen wurde, nach der in Tempo 30 Zonen die Anlage von benutzungspflichtigen Radwegen nicht mehr gestattet ist (Abbildung 13).

Schon lange nicht mehr Zeitgemäß((Verstoß gegen StVO §45 1c))

Abbildung 13 2)

Möchte man jedoch von dort durch den gemischten Rad-/Fussweg zur Bensberger Straße fahren sollte man auf Ballonreifen umsteigen um die hervorstehenden Kanaldeckel bewältigen zu können (Abbildung 14).

Kanaldeckel

Abbildung 14

2) Verstoß gegen StVO §45 1c